Aufforstung in Uvira

Schön grün?

Was wie die Baustelle für einen gigantischen Golfplatz aussieht, ist das Ergebnis der Entwaldung in den Bergen um Uvira.

Als Livingstone am Tanganjikasee zu Gast war und der Abenteurer Stanley ihn mit einem Irrsinnsaufgebot zu „retten“ versuchte, reichte der Wald noch bis an die Großen Seen heran. Und heute: kahle Berge, so weit das Auge reicht; hier und da sind – wie im Hintergrund des Bildes – an den Hängen Felder angelegt, oft mit den Furchen in Richtung des Gefälles.

Am Tanganjikasee regnet es weniger als weiter oben am Kivusee; oft müssen die Bauern mit unerwartet langen Trockenzeiten fertig werden. Aber wenn es regnet, dann heftig. Und weil es keine Wälder mehr gibt, die den Boden schützen und das Wasser speichern, wälzen sich bei jedem Wolkenbruch Schlammfluten durch die Vororte von Uvira.

Erst 2005 hatten wir eine Hilfsaktion für Uvira starten müssen, weil Projektpartner von Dialog International in einer solchen Flutkatastrophe alles verloren hatten. Einige Monate später konnte – ebenfalls mit Unterstützung von Dialog International – die Kanalisation dort repariert werden.

Jetzt soll endlich auch in den Bergen um Uvira mit der Aufforstung begonnen werden. Wie schon in Luhwindja, Burhinyi und in Bukavu, so geht es auch hier nicht nur ums Bäumepflanzen. Alle Bürger müssen lernen, was der Wald für sie bedeutet und weshalb man ihn schützen muss. Den Bauern müssen die Methoden zum Schutz des Bodens vermittelt werden, die sich am Kivusee bewährt haben. Und auch hier sollen keine schnellwachsenden Eukalyptus-Monokulturen angelegt werden, sondern ein standortgerechter Mischwald, der auch für die Anwohner vielfältig nutzbar ist.


Uvira: Regenwasserkanaäle erneuert

April 2006

Uvira: die Stadt und der Kreis am nördlichen Ende des Tanganjika-Sees, dort wo – vom Kivusee kommend – der Rusizi in den See mündet. Die Gegend ist viel regenärmer als die am Kivusee; 2004 musste man lange auf Regen warten.

Aber dann, zwischen Dezember ’04 und Februar ’05, kamen verheerende Unwetter. Ganze Häuser wurden weggespült; auch viele Mitglieder der Partnergruppen, die mit uns das Programm „Brot und Frieden für Uvira“ durchführen, haben ihre Habe im Schlamm verloren.

Das war die Hauptstraße von Uvira – vor der Flutkatastrophe. – Eines der Häuser in Kasenga, die Anfang 2005 in den Schlammfluten versunken sind


Mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes hat Dialog International im Frühjahr ’05 Katastrophenhilfe geleistet.

Um künftige Katastrophen zu vermeiden…

In Kasenga gab es zwar Regenwasserkanäle; aber sie waren zu klein, um die Sturzfluten aufzunehmen, die bei einem solchen Unwetter von den Bergen kommen. Zudem war das Kanalsystem seit langem nicht mehr instandgehalten worden; Gräben und Rohre waren verschlammt, zugewachsen oder schadhaft.

Kasenga, Avenue de la Mission: Ortsbesichtigung mit dem Vorsitzenden von Dialog International Bukavu und einem Ingenieur des Straßenbauamtes. – Um Platz für die Baustelle zu schaffen, mussten einige Bäume gefällt werden


Mit Unterstützung von Dialog International und einem Zuschusss des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit hat die Gruppe Appui aux Initiatives de Développement (A.I.D.) seit dem Herbst 05 die Regenwasserkanäle erneuert.

Avenue Ubwari: Ausschachtung, Vormontage und Verlegung der neuen Kanalrohre


Avenue Ubwari: Kinder aus der Nachbarschaft inspizieren die neuen Kanalrohre. – Nach Verlegen der Rohre werden die Kanaltrassen wieder zugeschüttet. – Kanalunterführung an der Avenue Matutwa


Nach Angaben von A.I.D. haben sich etwa 20% der Bürger Kazibas an den Arbeiten zur Wiederherstellung der Kanalisation beteiligt. Ein Nachbarschaftskomitee wird dafür sorgen, dass die Kanäle jetzt instand gehalten werden. Dafür hat A.I.D. Ende März, zum Abschluss des Projekts, noch eine Mitarbeiterschulung veranstaltet, bei der 30 Bürger sich über Stadtentwässerung, Hygiene und Umweltschutz informierten.

Nicht nur an Symptomen doktern…

Um Flutkatastrophen künftig zu verhindern, reicht es aber nicht, Kanäle zu bauen. Wenn es auf den Bergen oberhalb Uviras wieder Wald gäbe, hätten Wolkenbrüche nicht diese verheerende Wirkung. Auch Uvira braucht ein Aufforstungsprogramm!


Fluthilfe in Uvira: Bilder von der Hilfsaktion

Zwischen Dezember und Februar wurde Uvira mehrmals von verheerenden Unwettern heimgesucht. Ganze Häuser sind weggespültworden; und auch viele Mitglieder der Partnergruppen, die mit uns das Programm „Brot und Frieden für Uvira“ durchführen, haben ihre ganze Habe im Schlamm verloren und mußten bei Nachbarn Unterschlupf suchen, die selbst kaum das Nötigste haben.

Dialog International kann normalerweise keine Katastrophenhilfe leisten. Hier aber mußten wir einspringen, um das laufende Projekt nicht zu gefährden. Dank einem Zuschuß des Auswärtigen Amtes war es möglich, 800 am schlimmsten betroffenen Familien eine Notausrüstung mit Decken, Geschirr, einem Topf und einen Wasserkanister zur Verfügung zu stellen. Natäürlich konnte die Hilfe nicht nur an Teilnehmer des Projekts Brot und Frieden gehen, sondern mußte allen besonders betroffenen Bürgern zugute kommen.

Auf einigen Bildern sind im Hintergrund die kahlen Berge zu sehen, von denen sich bei den Unwettern die Schlammfluten ins Tal ergießen. Auch Uvira braucht dringend ein Aufforstungsprogramm.

Dialog International mußte für die unvorhergesehene Hilfsaktion einen Eigenanteil von 1.100 Euro aufbringen – in einem Jahr, in dem wir uns viel vorgenommen haben, und in einer Zeit, als die Weltöffentlichkeit Flutopfer nur in Asien zur Kenntnis nahm. Spenden sind nach wie vor hochwillkommen!