Schule für Waisenkinder

Bau einer Grundschule für Waisenkinder und Kinder aus armen Familien in Bukavu (Nordostkongo)

Bildung ist ein Privileg für Wohlhabende geworden im Kongo. Der kongolesische Staat hat zwar Geld für üppige Ministergehälter, aber kein Geld, um Lehrer zu bezahlen. Dies im Einverständnis mit IWF, Weltbank und den vielbesungenen „Geberländern“. Wer seine Kinder zur Schule schicken will, muss zahlen. Wer sich als Kind die falschen Eltern ausgesucht hat – oder wer keine Eltern mehr hat – muss draußen bleiben.

Die Initiative Nous sommes frères („Wir sind Brüder“) in Bukavu hat sich nach dem Völkermord in Ruanda gegründet, als Scharen von Flüchtlingen in die Stadt und ins Umland kamen. Ihr Ziel: Frieden und Versöhnung und Hilfe für Kriegsopfer – Einheimische ebenso wie Flüchtlinge und Binnenvertriebene. Nous sommes frères ist im Kongo als gemeinnützig anerkannt.

Nous sommes Frères betreibt in Tunza La Mayatima, einem Vorort von Bukavu, eine Grundschule für Waisenkinder und Kinder aus armen Familien. Sie wird unterstützt von Pax Christi, Twese Hamwe und Dialog International Deutschland und zu einem Teil finanziert sie sich dadurch, dass die Jugendlichen nach dem Unterricht Kunsthandwerk zum Verkauf anfertigen: u.a. Grußkarten mit Bildern, appliziert aus getrockneten Bananenblättern.

Inzwischen musste die Schule umziehen, zum zweiten Mal in wenigen Jahren. Bukavu wächst rasend schnell; es hat mehr Einwohner als Essen oder Frankfurt. Das Gelände, auf dem sich die Schule befindet, war anfangs gepachtet, später wurde es als Bauland verkauft. Nous sommes frères hatte noch mit der Eigentümerin verhandelt, um das Gelände selbst zu kaufen; aber inzwischen sind die Grundstückspreise so gestiegen, dass das illusorisch geworden ist. Es ist ein anderes Grundstück gefunden worden, weiter außerhalb, aber dafür bezahlbar, auf dem die neue Schule gebaut wurde.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit hatte einen Zuschuss von 64.200 € bewilligt. Der Eigenanteil, den wir gemeinsam mit Pax Christi aufbringen mussten, betrug 8.560 €. Größtenteils wird dieser Beitrag von zwei Kirchengemeinden gespendet, einer kathohlischen und einer evangelischen. Außerdem wird ein Teil der Projektkosten von Eltern und Pflegeeltern in Form eigener Arbeit erwirtschaftet.

Hier sind Bilder vom Fortgang der Arbeiten, ungefähr von Ende August 2011. Unter den Helfern waren auch ehemalige Kindersoldaten (letztes Bild), die hoffen, hier etwas von der versäumten Schulbildung nachholen zu können.

Ende 2011 wurde das neue Schulgebäude in Betrieb genommen, einige Arbeiten an Fenstern und Türen sollten noch beendet werden.

Diese Schule für Waisenkinder in Tunza La Mayatima hat einen guten Ruf. 90% der SchülerInnen sind nach den 6 Jahren dafür qualifiziert, die Sekundarstufe zu besuchen. Der Ruf ist so gut, dass auch wohlhabendere Eltern anfragen, ob ihre Kinder die Schule besuchen können. Allerdings ist für sie die Schule kostenpflichtig im Gegensatz zu den Waisenkindern bzw. den Kindern aus armen Familienverhältnissen.

Zustandsbericht der Grundschule in Tunza La Mayatima Ende 2017

Wie unsere Partnerorganisation: der Dialog International Bukavu Ende 2017 berichtet (s. Bericht in Französisch) wurde die Schule leider durch einen Orkan und mehrere Erdbeben leider stark beschädigt. Der Unterricht geht weiter, aber für die Kinder und LehrerInnen unter fast unzumutbaren Bedingungen: Es regnet an mehreren Stellen durch das Dach,  Fenster und Türen sind beschädigt, es gibt keine Bänke und keine funktionierenden sanitären Anlagen. Unsere Partner haben sich mit einem Hilferuf an uns gewandt, sie bei der Wiederherstellung der Schule  zu unterstützen.

Hier Fotos aus Bukavu, die den derzeitigen Zustand der Schule dokumentieren.

Unserer Organisation konnte bisher nicht die für die Schulrenovierung erforderlichen Mittel bereitstellen. Außerdem kam die komplizierte Sicherheitslage in dieser Provinz im Nordosten Kongos – die fast so groß wie Deutschland ist – erschwerend hinzu, sowie in den letzten 2 Jahren noch die Covid-19-Pandemie.

Zum Hintergrund: Diese Region des DR Kongo ist reich an Bodenschätzen. Hier werden die sogenannten wertvolle Erden wie insbesondere Coltan und Titan abgebaut, ohne die unsere digitalisierte Wirtschaft mit unseren Computern und Mobiltelefonen nicht funktionieren würde. Für uns bedeutet es seit über 30 Jahren einen großen Entwicklungssprung, dort brachte und bringt es große Konflikte und Verarmung. Vielen Kindern, die verwaist sind oder aus armen Familien kommen bzw. ehemaligen Kindersoldaten, bleibt mangels Schul- und Ausbildung nur die Arbeit in den gefährlichen und gesundheitsschädlichen Bergbaugruben. Aber wer eine Schule abschließen und eine Ausbildung absolvieren kann – nur der hat eine Hoffnung aus dieser fatalen Armut herauszukommen.

Unterstützt die Kinder in Bukavu! Damit ihre Schule wiederaufgebaut werden kann! Damit sie eine Chance auf ein menschenwürdiges Leben haben!